Kinder schaffen eine neue Welt
Mit seinen 5 Sinnen nimmt der Mensch seine Umwelt wahr, genauso wie ein Tier. Anders als das Tier muss der Mensch dann aber nicht instinktiv entscheiden, sondern kann über das Wahrgenommene nachdenken, bevor er seine Entscheidung zur Ausführung an seinen Willen weitergibt. Beim Nachdenken erschließen sich ihm Zusammenhänge und Schlussfolgerungen, wonach er seine Entscheidung trifft. Wie diese Entscheidung ausfällt, hängt entscheidend davon ab, welche Absicht er damit verbindet. Will er mit seiner Absicht etwas Gutes bewirken, war es eine gute Absicht; will er etwas Böses damit bewirken, war es eine böse Absicht. Was aber ist gut und böse? Mit beidem wird der Mensch geboren und muss sich ständig für das eine oder das andere entscheiden. Dabei hilft ihm die Vernunft. Was ist die Vernunft? Sie ist das Nachdenken über das Nachgedachte, also ein Nachdenken über eine bereits getroffene Entscheidung, ob diese Gutes oder Böses zur Folge haben wird. Stellt die Vernunft fest, dass etwas Gutes die Folge ist, stimmt sie der Entscheidung zu … stellt sie aber fest, dass etwas Böses die Folge sein wird, verwirft sie die Entscheidung. Dabei erkennt der Mensch, dass das Gute eine Wirkung hat, die vernünftig ist, weil es sich für das Leben entscheidet, es will das Leben vor Schaden schützen und dass das Böse eine Wirkung hat, die unvernünftig ist, weil es sich gegen das Leben entscheidet, es will dem Leben schaden.
Damit hat der Mensch aber zum Beispiel auch die Möglichkeit, bei seinen Interessen-Entscheidungen Rücksicht zu nehmen auf andere Menschen, um so den Bestand der eigenen Art – und damit auch die eigene Exsistenz – zu sichern, was ja Sinn macht, weil er ja doch nicht sich selbst schaden möchte – diese praktische Fähigkeit wird >Vernunft< genannt, mit der man etwas Gutes verbindet. Da der Mensch aber gut und böse in sich trägt, hat er die Wahl, auch unvernünftig entscheiden zu können und damit sich und anderen Schaden zuzufügen … dann war der böse Wille mit im Spiel.
Die Einsicht zur Vernunft – also durch reifliches Nachdenken dem Guten in mir die Entscheidung zu überlassen – fällt aber nicht so einfach vom Himmel … sie muss >erfahren< werden durch Erkenntnisse, die ich im Umgang mit anderen erlange.
Sind die Kinder bei ihren Auseinandersetzungen unter Gleichaltrigen ohne Anleitung und Aufklärung über Gut und Böse auf sich gestellt, werden sie sehr schnell erkennen, dass wie im Tierreich der Stärkere, Klügere, Schnellere, und vor allem Durchtriebenere das Sagen hat, was sich dann mit dem Eintritt ins 7. Lebensjahr bleibend manifestiert – unzuverlässliche Korrekturen sind dann nur noch willkürlich unter dem gerade anfallenden Einfluss von Umwelt und Umgebung möglich.
Wir selbst als Erwachsene müssen damit >zurecht kommen<, weil wir in unserem Vorschulalter die Aufgabe der Vernunft im Leben eines Menschen nicht tiefgreifend genug verdeutlicht und verinnerlicht bekommen haben.
Es reicht eben nicht aus, gelehrt bekommen zu haben und zu wissen, was gut und anständig ist, was es heißt, sich mitmenschlich zu verhalten … erst wenn Mitmenschlichkeit in Fleisch und Blut verwoben, tief verwurzelt im Innersten des Menschen eine nicht mehr von ihm zu trennende Einheit mit ihm eingegangen ist, kann von einer nicht mehr fremd bestimmbaren, charakterlichen Standfestigkeit gesprochen werden … dies gilt es zu erreichen im Umfeld einer behüteten Freiheit und Unabhängigkeit in der Vorschule. Nicht die Vorbilder zur Nachahmung, sondern die selbst erfahrenen eigenen Erkenntnisse werden die erleuchtenden Inizialzündungen in den Kindern auslösen, die die lebenslänglich haftenden, gesunden Verhaltensweisen in ihnen sicher verankern.
Im täglichen Miteinander sollen die Kinder unter Anwendung gezielt ausgerichteten Lernmaterials und unter Beobachtung des gegenseitigen Umgangs zwecks begleitend erklärenden Eingreifens, in freier, völlig ungezwungener, selbstständiger Entfaltung mittels eigenen Beobachtens, Erfahrens und Erkennens zu pragmatischen Einsichten und Schlussfolgerungen kommen, die im Endstadium (spätestens zum Ende des 6. Lebensjahrs) vernunfts-basierend zu intuitiv richtigen, d.h. dem Guten zugewandten Entscheidungen führen, die einseitig egozentrisch motivierte Entscheidungen ausschließen.
Wenn es uns auch gelingt, die Kinder aus eigener Überzeugung mit den Eigenschaften auszustatten, die jeder von uns als wünschenswert erachtet, ist es jedoch von immenser Wichtigkeit, den Kindern darüber reinen Wein einzuschenken, dass sie in der Erwachsenenwelt laufend genau das Gegenteil vorfinden werden, ohne sich aber darin beirren zu lassen, von ihrer selbst erworbenen, überzeugten Haltung Abstriche zu machen oder gar abzurücken. Die Resistenz gegen das Böse sollte das Ergebnis sein. Die intuitive Entscheidungssicherheit für das Richtige, das allen dienende Gute auf dem Weg zum Weltfrieden, aber ohne das Verständnis für die Befindlichkeit der aktuellen Zustände in der Gesellschaft außer acht zu lassen … und wenn es 100 Jahre dauert – es wird sich gelohnt haben, wenn am Ende der Weltfrieden steht …
Aus dem geschützten Raum des 6. Lebensjahrs entlassen zu werden in die Außenwelt, ohne Vorbereitung darauf, was sie dort erwartet, kommt einem Schock gleich, wenn sie vorher nur die heile Welt erfahren haben, wo das Böse ausgeklammert war – und wenn diese als Verhaltens-Orientierung dann nur aus Geboten, Verboten, Vorschriften, Gesetzen und Maßregelungen bestanden hat, sind sie orientierungslos allein gelassen ohne eine gefestigte Persönlichkeitsstruktur gegen das Böse und angewiesen auf genetische Anlagen und ihren mehr oder minder vorhandenen Intellekt, um sich im Wirrwarr von Gut und Böse im besten Fall eher für das Gute als für das Böse entscheiden zu können. Daher sind Gebote und Verbote zu ersetzen durch die Einsicht zu vernünftigem Handeln.
Durch das mit Beginn des 6. Lebensjahrs in beträchtlichem Umfang wachsende Erkenntnisvermögen mit seinen sozialen und sozial-kognitiven Kompetenzen, sowie inneren moral- und wertebezogenen Vorstellungen erhält das Kind die auf Erfahrungen zu beruhende, lebens-bestimmende Prägung seiner Persönlichkeits-Grundstruktur, die mit Ende dieses Jahres als nahezu abgeschlossen zu betrachten ist. Geht diese mit der Verinnerlichung des Erlernten einher, sind die Voraussetzungen geschaffen für:
- Gemeinsames Wohlfühlen mit dem Mittel der Vernunft.
- Die Herstellung Friedfertigkeit auszeichnender Tugenden und Merkmale wie:
Gespräche seitens der Betreuer, bei denen mediativ auf die Beteiligten eines Streits, einer Meinungsverschiedenheit oder einer handgreiflichen Auseinandersetzung eingegangen wird. - Das Heranwachsen verlässlicher und vor allem überzeugter zukünftiger Demokraten.
- Akzeptanz Keine Kritik an den Eltern und Älteren, aber die Beobachtung ihres Verhaltens und seiner Auswirkungen.
- Die Besinnung auf sich selbst.
- Förderung der gigantisch hohen Wahrnehmungskompetenz im 6. Lebensjahr.
- Bei der höchsten Form der Vernunft hat das Herz ein Mitspracherecht.
- Erfahrungen sind der Nährboden für vernünftiges Handeln.
- Vernunft braucht Motivation und Belohnung.
- Ungünstiges Erbgut, Gen-Balast wie z.B. Narzissmus kann neutralisiert werden.
- Der Verstand mit seiner nach bestimmten Regeln erlernbaren Fähigkeit des logischen Denken und Handelns ist als Executive (Wille) der als Legislative von Erfahrungen geleiteten Vernunft untergeordnet, um die aus Erkenntnissen und Schlussfolgerungen gewonnenen, von der Vernunft getroffenen Entscheidungen zur Ausführung kommen zu lassen.
- Die Motivation soll sein, dass sie Freunde gewinnen, die zu ihnen halten und ihnen helfen, wenn sie selbst in Schwierigkeiten stecken
- die Begleitpersonen sorgen dabei mit gleichbleibender Zuwendung für Klärungen bei Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Kindern unter Beachtung ihrer individuellen Bedürfnisse.
- Schutz und Bewahrung der Kinder vor den perfiden, dekadenten Ausgüssen menschlichen Geistes wie Religionen, Leistungssport, Konsumwahn, Verschwendung, Profitgier, Machtbesessenheit, Ausbeutung, Herrschsucht, Verführung, etc.
- Schutz vor menschen-gemachten mentalen, emotionalen, psychischen und physischen Abhängigkeiten
- Unabhängigkeits-Denken gegenüber Religionen, Leistungssport, Gruppen-Zugehörigkeit, Drogenkonsum, Ideologien, Idolen, der Beurteilung und pseudo-Bewunderung anderer, Manipulationen, Hirarchie-und Obrigkeits-Untertanen-Denken, Leistungsdruck, Fremd-Orientierung (anstatt: mein Maßstab bin nur ich selbst), Machtbestrebungen
- selbst gewählte Ansprüche an sich selbst
- dem eigenen Leistungsvermögen angepasstes Anspruchs- und Erwartungs-Denken
- psychisch-mental-emotionale Ausgeglichenheit
- an Fakten festgemachter Urteilsfähigkeit
- Verständnis für die natürlichen und die manipulativ menschen-gemachten Abhängigkeiten
- Respekt vor fremdem Eigenturm
- vor Eintritt in die Vorschule sollten die Kinder einem AuffälligkeitsTest unterzogen werden (auf Persönlichkeitsstörungen wie ADHS, Autismus, Narzissmus, etc.), damit eine entsprechend angepasste Betreuung erfolgen kann.
Themen der Vorschul-Erziehung sind beispielsweise:
- Menschen sind Partner … Sieger und Verlierer gibt es nur bei den Tieren
- einer allein ist nichts ohne die anderen
- jeder Mensch ist ein gleichwertiger Teil der Welt
- es zählt nur wie du bist – nicht wer du bist oder was du kannst oder hast
- das Verstehen und Einsehen demokratischer Umgangsformen und gesellschaftlicher Vereinbarungen
Im freien Spiel der Kräfte, im ungezwungenen Umgang miteinander, durch Berichte von zuhause, mittels KI leicht erzeugbarer Lehrgeschichten (Narrative) und der wichtigen Aufklärung, das jeder Mensch aus Gut und Böse besteht und sein freier Wille sich für das eine oder das andere entscheiden kann, soll das Kind zur Erkenntnis kommen, dass es wie ein Tier handelt, wenn es bei seinen Entscheidungen nur an seinen eigenen Vorteil denkt und nicht handelt wie ein wahrer Mensch, der in der Lage ist, diesen einseitigen Egoismus zu überwinden und durch Einsatz seiner menschlichen Vernunft die kriegerischen Zustände auf der Welt verhindern zu können. Das Kind soll stolz darauf sein, dass ihm mit der erlernten Vernunft eine besondere Rolle für die Entstehung eines Weltfriedens zugedacht ist, weil die älteren Menschen, die ohne das Wissen um die besondere Bedeutung der Vernunft aufgewachsen sind, von ihrem Egoismus, der für die Kriege in der Welt verantwortlich ist, bereits unheilbar beherrscht sind.
Wenn das mehreren Generationen hintereinander weltweit, auch gegen den Widerstand der Autokratien, auf ganzer Linie gelingt, ist das Böse für alle Zeiten >aus der Welt< und existiert dann nur noch halbzeitwertig verblassend in unserer Erinnerung an die dunkelste Epoche der Menschheit.
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Der Kreislauf des vernünftigen Handelns.
Die Erkenntnisse – oder Bauernweisheiten auf den Punkt gebracht:
Was die Welt zusammenhält. Die Rückkoppelung auf das eigene Tun.
Der Umkehreffekt – mein Gegenüber, das bin ich.
Der Spiegel meines Denken und Handeln bin ich selbst.
Unvernünftiges Denken und Handeln wird einen Schaden hinterlassen – letztlich in mir selbst.
Der einem anderen zugefügte augenblickliche Schaden wird zeitversetzt auf mich selbst zurückgeworfen.
Der vernunfts-bestimmte Umgang mit dem anderen setzt einen Mechanismus in Gang, an dessen Ausgang das eigene Wohlbefinden steht.
Die Erfahrungen mit dem ungeschriebenen Gesetz des vernünftigen Umgangs veranlassen mich zur Korrektur meines Handeln.
Die Einsicht in diese Folgewirksamkeit lässt zukünftige Ereignisse leichter erahnen und mein Handeln bestimmen.
Dem Umweg über die Unvernunft folgt eine Belehrung zur Vernunft – der kürzere Weg dahin ist die Vernunft von Anfang an – energie-effizient und schadensfrei.
Anders definiert:
Missachtungen, Fehlleistungen, Versäumnisse, Gleíchgültigkeit, Respektlosigkeit, Verfehlungen, erst-nur-ich-Denken, Trägheit, Bequemlichkeit, mir-egal-Denken werden auf mich zurückfallen – unweigerlich und unaufhaltsam – nach dem Gesetz, das alles zusammenhält.
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Ein Kind, das ständig kritisiert wird,
lernt zu verdammen.
Ein Kind, das geschlagen wird,
lernt selbst zu schlagen.
Ein Kind, das verhöhnt wird,
lernt Schüchternheit.
Ein Kind, das der Ironie ausgesetzt wird,
bekommt ein schlechtes Gewissen.
Aber ein Kind, das ermuntert wird,
lernt Selbstvertrauen.
Ein Kind, dem mit Toleranz begegnet wird,
lernt Geduld.
Ein Kind, das gelobt wird,
lernt Bewertung.
Ein Kind, das Ehrlichkeit erlebt,
lernt Gerechtigkeit.
Ein Kind, das Freundlichkeit erfährt,
lernt Freundschaft.
Ein Kind, das Geborgenheit erleben darf,
lernt Vertrauen.
Ein Kind, das geliebt und umarmt wird,
lernt Liebe in dieser Welt zu empfinden.
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