Das Konzept >Mensch<

Davon ausgehend, dass sich die Schöpfung vor Eintritt des Menschen in einem idealen, ausgeglichenen, sich selbst regulierenden Zustand befand, bei dem der natürliche Zyklus im Fluss der ständigen Veränderungen die Dinge in ihrer Existenz bestimmte, scheint mit der Entstehung der Komponente Mensch diese Ausgewogenheit durch das Störelement Mensch in eine unausgeglichene Schieflage geraten zu sein. Eine Erklärung für diese Störfunktion wäre die ihm nicht vonvornherein mitgegebene Fähigkeit der Weitsicht ohne vorher durchlebte Erfahrungen. Erst nach entsprechend gemachten Erlebnissen wird ihm die Entscheidungsoption offenbar, vernünftig oder unvernünftig handeln zu können, um so den Grad seines Wohlbefindens selbst bestimmen zu können. Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis hatte er sich jedoch bereits den ihm innenwohnenden Schwächen bedient, sein vermeintliches Wohlbefinden mit geringstem eigenen Hinzutun in selbstsüchtiger Weise zu erreichen. Trotz der Erkenntnis dieses Trugschlusses unterliegt er nunmehr weiterhin der Verführung der für ihn wählbaren Bequemlichkeit mit den damit verbundenen hohen Erwartungen und schweren Enttäuschungen, womit das Fundament für das Leid in der Welt und der Wunsch nach einer besseren Welt gelegt war. Gegen diese Schwäche unvernünftigen Handels wird er nun lebenslänglich nicht mehr beständig resistent sein können. Die bis dahin vollzogenen Fehlhandlungen im Umfeld der ebenfalls geschädigten Zeitgenossen haben sich irrreparabel in seine Charakter-Struktur eingraviert. Das bedeutet: die Welt wird seit menschen gedenken mit ihrem Hang zum Selbstzerstörerische so bedauernswert zerrüttet bleiben wie sie seit je und eh ist und seien die Anstrengungen verzweifelten Gegensteuerns auch noch so groß – es ist ein Treten auf der Stelle. Das ist einfach nur zu konstatieren, den Schuldzuweisungen für seine Untaten wären vollkommen unangebracht, denn für den Zustand >Mensch< mit dem ihm bei der Geburt unterschiedslos genetisch mitgegebenen Potenzial an Gut und Böse ist er selbst nicht verantwortlich; somit auch nicht für die Folgen seines Handelns, für das er von der Schöpfung instrumentalisiert wird – egal ob er gut oder böse handelt – schließlich ist er keine Eigen-Schöpfung.

Die Verschiebungen von Wohl und Leid innerhalb der menschlichen Gesellschaften haben zu dem trügerischen Eindruck geführt, es hätten sich Veränderungen im Sinne einer verbesserten Welt eingestellt. Verbesserungen für die einen gingen jedoch immer zulasten der anderen, was heißt, dass die Substanz der Lebensbedingungen in ihrer Summe weder eine quantitative noch qualitative Veränderung erfahren hat. Jedem Versuch mit vermeintlichem Erfolg des Aufbaus folgte der ruinöse Zusammenbruch, von regelrechten und dann sehr nachhaltigen Abstürzen ganz zu schweigen. Von seinem scheinbar effektiven Aktionismus geblendet verlor und verliert der Mensch auch weiterhin den Wahrnehmungsfähigkeit für das Wesentliche der ihn ausmachenden Schöpfungsabsicht. Mit der Gabe ausgestattet, sich entweder der Oberflächlichkeit zu verschreiben oder sich immer wieder auf´s neue dem Kern seiner Existenz zu besinnen, hat sich der Mensch bis heute ausschließlich der makulativen Oberflächen-Kosmetik hingeben, in der Meinung, doch zum Nutzen der Menschheit engagiert tätig gewesen zu sein.

Und doch stehen die Chancen nicht schlecht, diese irreparablen Verhaltens-Schädigungen rechtzeitig zu verhindern, um den Teufelskreis der Weitergabe gesellschafts-schädlicher Verhaltensweisen zu durchbrechen. Die dem Menschen potenziell verfügbare, pragmatisch orientierte Einsichtigkeit gilt es, im Kontext mit praktischen Erfahrungen, die sein Wohlbefinden im weitesten Sinne zurfolge hatten, der Auslösung vernünftig entschiedener Handlungen zuzuführen.

Wie im kleinen allgemein so auch im menschlich >großen< wachsen nachhaltige Veränderungen aus dem Wurzelwerk eines vorliegenden Ur-Bestandes und nicht aus der Behandlung eines irrtümlich fehlentwickelten Flickenteppichs. Allein die Rückbesinnung auf den dem Menschen zugedachten Kern seiner Existenz können seinen Fortbestand nicht nur sichern, sondern auch allen Lebensherausforderungen zum trotz >erträglich< und >vergnüglich< machen.

Die Zielsetzung

Das Phänomen Mensch in seiner unveränderbaren Existenz der Dualität von >Gut und Böse< erhält als Rüstzeug zu seiner uneingeschränkt zu akzeptierenden, dualen Grundstruktur Verhaltensanleitungen, die ihn zu neutraler Einschätzung einer Situation befähigen, um danach bei der Wahl, vernünftig oder unvernünftig handeln zu können, sich einsichtig und überzeugt für das Vernünftige zu entscheiden, ohne dem unvernünftigen anheim fallen zu können. Damit wird nicht entschieden zwischen gut und böse, zwischen moralisch und unmoralisch, zwischen sozial und unsozial, zwischen anständig und unanständig, zwischen menschlich und unmenschlich, ad infinitum sondern allgemein-gültig nur noch zwischen vernünftig und unvernünftig aus einer anerlernten Intuition, mit dem Ziel eigenen Wohlergehens, nur noch ausschließlich vernünftig entscheiden und handeln zu können und alles Unvernünftige als abstoßend und widerwärtig zu empfinden.

Der Zeitpunkt

Einem bereits vom Ego dominierten Denken und Urteilen die Einsichten zu vermitteln, dass sich sein Wohlbefinden in direkter oder indirekter Weise in letzter Konsequenz allein vom Wohlbefinden seiner Mitmenschen ableitet, wäre verlorene Liebesmüh´, da es sich bei dem gesellschaftlichen Fahrwasser, in dem er sich befindet, um einen reißenden Strom des >ME first< handelt, dem nur mit höchster Willenskraft zu widerstehen ist, um damit verunsichernden Verwerfungen einer stabilen Urteilsfähigkeit zu entkommen.

Jeder Mensch unterliegt bereits mit Beginn des 7. Lebensjahrs diesen ständigen Verwerfungen durch die Erfahrungen mit den bestehenden Verhältnissen der Gesellschaft, in die er gerade hineinwächst bzw. bereits integriert ist.

Eine stabile Immunität gegen die zukünftigen Irritationen in einer widersprüchlichen >kranken< Gesellschaft kann wegen noch nicht ausreichend entwickelter kognitiver Fähigkeiten weder bis zum vollendeten 5. Lebensjahr, noch nach dem vollendeten 6. Lebensjahr wegen der dann bereits vorliegenden Erfahrungen mit Mitmenschen, Umfeld und Umwelt, erreicht werden, da diese dann bereits ihre empirischen Spuren der >alten Welt< hinterlassen haben und für das beabsichtigte unvoreingenommene Erfassen und Begreifen vernünftiger Einsichten eine nur noch sehr schwerlich zu überwindende Hürde darstellen.

Zur verinnerlichten Aneignung manifestierter Einsichten bei der >Vernunfts-Schulung< bleibt somit allein das 6. Lebensjahr mit seiner gewaltigen, in seiner Komprimierung später nicht mehr wiederholbaren Intensität kognitiver Fähigkeiten und schier unerschöpflichen jungfräulichen geistigen Aufnahme-Kapazität. Es geht darum, beim Kind in diesem lebenslänglich prägenden Alter eine ambitionierte Begeisterung dafür zu wecken, an der verantwortungsvollen Aufgabe der allmählichen Beseitigung der ihm bekannt gemachten furchtbaren Missstände auf dieser Welt, mit Stolz beteiligt sein zu dürfen. Wie nebenbei erlangt es die, in dieser Vorschulzeit gewünschte soziale Kompetenz mit einer ebenso prägenden Wirkung auf seine weitere Persönlichkeits-Entwicklung.

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● Das Vorschulkind

Wenn wir denn schon als Erwachsene den Anschluss an die Vernunft unwiederbringlich verpasst haben, erinnern wir uns doch einmal was in unserer Kindheit dazu geführt hat, dass wir so sind wie wir sind. Wenn solche Reflexionen auch manches über uns selbst erklären können, revidier- oder nachholbar ist es ja nun leider nicht. Aber wir haben da noch einen Joker im Ärmel … den Hoffnungsträger für ein lebenswerteres, friedvolleres Menschseinkönnen bis an´s Ende aller Tage – weltweit … unsere Kinder … wenn wir diesen Schatz denn zu schätzen und zu nutzen wissen.

Neben der vorgegebenen genetischen Anlagen beruht der überwiegende Anteil an der Kind-Entwicklung auf den Erfahrungen mit Umwelt und Gesellschaft – dieses bei der erzieherischen Begleitung des Kindes in der wichtigsten Phase seines Lebens nicht effizient zu nutzen, hieße, ihm lebenslänglich seinen geburts-gegebenen Anspruch auf ein glückliches Leben vorenthalten zu haben – wollen wir uns das antun?

Kinder möchten die Welt verstehen und erklären können. Die Wahrnehmung wird im sechsten Lebensjahr umfassender. Sie müssen weniger fragen, um zu verstehen, sondern erklären häufig ihrerseits, warum etwas so ist, wie sie es wahrnehmen.

Mit fünf Jahren beginnt in der Entwicklung eines Kindes oft die Phase, in der es mehr und mehr selbstständig wird und sich auf neue Aufgaben und Herausforderungen einstellt.

Kinder beginnen, sich stärker in andere hineinzuversetzen und empathisch zu reagieren. Sie entwickeln Freundschaften und lernen, mit anderen zu interagieren.

Das logische Denken und das Verständnis von Ursache und Wirkung verbessern sich. Auch das Gedächtnis und die Aufmerksamkeitsspanne entwickeln sich weiter.

Im Alter zwischen 5 und 6 Jahren findet bei Kindern ein besonderer Entwicklungsschritt statt. Das Kind reift vom Vorschulkind bzw. Kleinkind zum Schulkind heran. Eine immense Herausforderung für die Kleinen – sowohl kognitiv als auch emotional, die die Kinder aber gern annehmen – wenn ihnen Gelegenheit dazu geboten wird.

Mit 5 Jahren ist ein Kind reif für das Verstehen von Vernunft. Das steigert sich rasant im Laufe des 6. Lebensjahrs. Allerdings lernen sie auch jetzt immer noch am besten durch Erfahrung und eigenes Tun.

Jetzt ist der Zeitpunkt, das Kind über das von zu wenig Menschen gewollte Gute, aber auch das von zu vielen Menschen gewollte Böse in Kenntnis zu setzen. Diese erläuternde Aufklärung über die realen Zustände in der Welt dürfen keiner falsch verstandenen >kindgemäßen< Romantisierung und Verniedlichung unterliegen, weil das zulasten des wertvollen Antriebs geht, dabei mitzuhelfen, das Böse mit seiner gewaltigen Tragweite allen Unheils in der Welt zu beseitigen.

Dazu gehört, dem Kind anhand von Erzählungen und interaktiven Peer-Erfahrungen die vielen guten Taten friedfertiger, freundlicher Menschen vor Augen zu führen und daneben das Fürchterliche, was sich Menschen durch böse Taten, Kriege und Feindschaften gegenseitig Schlimmes antun, um sie dazu zu motivieren, das Gute dadurch zu erhalten und zu fördern, indem das Böse aktiv verhindert wird. Die Kinder müssen sich in ihrer Vitalität und Begeisterung als Gesandte des Guten gegen das Bösen verstehen, womit sie eine unschätzbare Wertschätzung erfahren. Diese Motivation schafft die Überzeugung in ihnen, sich dem Bösen mit aller Kraft reagibel entgegen zu stemmen, was sie mit Stolz und innerer Zufriedenheit erfüllt. In diesem Zusammenhang soll das Kind auch verstehen, dass es seinem eigenen Schutz gegen Böse zugute kommt, wenn es sich für die Verbreitung des Guten und der Unterdrückung des Bösen einsetzt. Diese internalisierte Grundhaltung wirkt dann automatisch als Korrektiv für das eigene zwischenmenschliche Verhalten untereinander in der Gruppe und außerhalb der Kita, wenn dem Kind erklärt wird wie es zu dererlei bösem Fehlverhalten bis zur Verletzung und Vernichtung einer anderen Person überhaupt kommen kann.

Dazu bedarf es der Erzählungen über das in allen Menschen vorhandene Gute und Böse, über den in allen Menschen vorhandenen Egoismus als Auslöser des Böse und über das wiederum in allen Menschen vorhandene, aber meist ungenutzte menschliche Phänomen >Vernunft< als Regulator gegen das Böse.

● Die Strategie

Das nicht sozialisierte Kind sieht, denkt und handelt zu seinem direkten Vorteil (induktiv).

Der unwiederholbare Kognifikationszuwachs im 6. Lebensjahr bildet die Basis.

Die Basis für eine aus Erkenntnissen gewonnene Einsicht und Überzeugung (deduktiv).

Eine im Kind auf Lebenszeit verwurzelte Überzeugung zu nachhaltigem Handeln.

Eine Überzeugung gegen das Böse im Angesicht des Schreckens in der Welt.

Erlerntes internalisiertes Sozialverhalten anstatt nur gelernter Gebote und Verbote.

Die Sozialisierung des Kindes vollzieht sich im Zeitfenster des 6. Lebensjahrs.

Die Prägung erfährt ihren Abschluss mit Ende des 6. Lebensjahrs.

Das sozialisierte Kind sieht, denkt, erkennt und handelt nachhaltig mit Vernunft.

Das von Erkenntnis und Einsicht geprägte Kind wird resistent gegen das Böse.

Mit Verständnis und Nachsicht für den Unrat der Gesellschaft, ohne ihr gleich zu tun.

Aufgeklärt, selbstbewusst und selbstbestimmt wird das Kind ein Vorbild für alle.

 

Das von Vernunft geprägte Vorschul-Kind ist der Garant auf dem Weg zum Weltfrieden.

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